Was die heute 15–25-jährigen von ihrer Vorgängergeneration unterscheidet und wie sich Unternehmen darauf einstellen können.

Die „Generation Z“ startet ins Berufsleben und stellt mit eigenen Werten und Wünschen Arbeitgeber vor große Herausforderungen.

„Um erfolgreich zu sein, müssen sich Unternehmen bei der Personalsuche, der Personalarbeit und dem Führungsstil auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Generation einstellen.“ erforscht Prof. Dr. Susanne Böhlich von der IUBH Internationalen Hochschule.

Vergleich von Generation Y und Z

„Auf den ersten Blick wirken die äußeren Bedingungen, die die Generationen Y und Z geprägt haben, vergleichbar“, so Böhlich. Beide Generationen seien mit modernen Technologien aufgewachsen und hätten den Erziehungsstil von Helikopter-Eltern erfahren. Umso interessanter ist für die Forscherin die Tatsache, dass sich die beiden Generationen in ihren Wünschen an das Arbeitsleben grundlegend unterscheiden: Die Generation Y will einzigartig und individuell sein, die Generation Z dagegen zieht Sicherheit und die Eingebundenheit in eine Gemeinschaft vor. „Letztere hat viele Schwierigkeiten im privaten Umfeld erlebt: Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme, nicht erfüllte Träume der älteren Geschwister. Deren Wünsche nach Sinnhaftigkeit, Abwechslung und Selbstverwirklichung im Arbeitsleben haben sich nicht erfüllt.“ Generation Z (rund 5 Millionen Menschen) sei auf dem harten Boden der Realität angekommen und habe ihre Erwartungen an die Arbeitgeber in mehreren Bereichen angepasst.

Generation Z will Sicherheit

Berufe, die von der Generation Y als langweilig oder uninspirierend abgelehnt wurden, wie Verwaltungstätigkeiten und Verbeamtung, gewinnen Böhlich zufolge daher wieder an Bedeutung. Auch der Polizeidienst sei attraktiv. Laut Böhlichs Studie steht Jobsicherheit mit 63 Prozent bei der Arbeitsplatzwahl an erster Stelle, gefolgt von Aufstiegschancen (52 Prozent), flachen Hierarchien und Kollegialität (42 Prozent) sowie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (38 Prozent). „Während die Generation Y vor allem durch Selbstverwirklichungs-Ansprüche hinsichtlich Weiterbildung und Flexibilität auffiel, ist der Generation Z eine klare Trennung von Arbeits- und Berufsleben wichtig – genauso wie geregelte Arbeitszeiten bis hin zum eigenen Schreibtisch“, erklärt Böhlich.

Klare Strukturen für Orientierung

Die Generation Z mag klare Strukturen, wie sie sie seit dem Kindergarten bis hin zum Studium kennt. „Das gibt klare Orientierung. Dafür widerspricht sie Autoritäten weniger und vermeidet direkte Konfrontationen. Statt Probleme im direkten Gespräch auszudiskutieren, stellt sie ihre Ansichten lieber ins Internet“, erläutert die Wissenschaftlerin. Böhlichs eigene Studie und die von ihr angestellte Metaanalyse deckt sich in diesem Punkt unter anderem mit den Forschungen der Psychologin Prof. Dr. Kleeberg-Niepage von der Universität Flensburg, die unter Schülern und Studenten ebenfalls eine starke Ergebnisorientierung begleitet von wenig Widerspruch und Vermeidung von Konfrontation festgestellt hat. Widerstand werde von dieser Generation – so beide Forscherinnen, nur dann geleistet, wenn sie sich persönlich ungerecht beurteilt fühlt. „Sie fokussieren sich mehr auf ihre eigenen Ziele und weniger auf eine Weltverbesserung“, so Böhlich.

Widersprüchliche Wünsche der Generation Z

Trotz vergleichbarer Rahmenbedingungen hat sich die Generation Z Susanne Böhlich zufolge also völlig anders an ihre Umwelt angepasst als die Vorgängergeneration. Sie ist widersprüchlich, will Selbst- und Eigenständigkeit, aber gleichzeitig Geborgenheit und kein Risiko. „Für Personaler heißt das zunächst, die verschiedenen Generationen zu verstehen. Bisher sind sie hauptsächlich auf die Generation Y ausgerichtet, auch bei ihren Personalmarketing-Strategien. Da sieht die Wissenschaftlerin Veränderungsbedarf und zugleich die Chance, bei kluger Führung beständige und realistische Teammitglieder zu gewinnen.

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