Es ist einer der wichtigsten Punkte bei jeder Bewerbung: die Gehaltsverhandlung. Beim Reden über Geld kann man schnell stolpern – oder viel gewinnen.

Es gibt wohl nur wenige Themen, bei denen wir so schnell ins Straucheln kommen, wie bei dem Thema Geld. Denn während in anderen Ländern ganz offen darüber gesprochen wird, hüllen sich deutsche Arbeitnehmer gerne in einen Mantel des Schweigens. Über Geld spricht man nicht. Dabei spielt die Gehaltsverhandlung bei jedem Bewerbungsprozess eine wichtige Rolle. Sie ist mitentscheidend dafür, ob uns ein Job zusagt oder nicht. Denn spätestens im zweiten oder dritten Vorstellungsgespräch, wenn es konkret wird, möchten wir erfahren, wie viel wir überhaupt verdienen würden. Reißt der Gesprächspartner das Thema an, sind wir aus dem Schneider und können offen über unsere Vorstellungen reden. Aber was ist, wenn er nicht darauf zu sprechen kommt? Und wann ist der richtige Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung gekommen?

Als Faustregel gilt: Im ersten Gespräch sollte Geld noch keine Rolle spielen. Zumindest dann nicht, wenn es der potenzielle Chef nicht von sich aus anspricht. Schließlich geht es in diesem Kennenlernen zunächst vorrangig darum auszuloten, ob es grundsätzlich passen könnte. Ein zu frühes Ansprechen des Gehaltes signalisiert: Sie haben mehr Interesse am Geld als an der Stelle.

Ungeachtet dessen, ob Ihr Gegenüber das Thema anspricht oder ob Sie selbst darauf zu sprechen kommen, ist es wichtig, dass Sie grundsätzlich souverän und sicher auftreten. Das gelingt Ihnen nur, wenn Sie sich nicht erst im Gespräch Gedanken dazu machen, was Sie verdienen möchten und wenn Sie Ihren Marktwert kennen.

Doch Achtung: Viele Bewerber lassen sich dazu hinreißen, im Gespräch eine konkrete Summe zu nennen. Um noch ein wenig Spielraum nach oben oder nach unten zu haben, ist es sinnvoller, eine Spanne anzugeben. Allerdings sollten Sie hier nicht zu klein beginnen. Denn Personaler berufen sich bei Vorgaben dieser Art gerne auf die geringste Summe. Darüber hinaus sollten Sie immer Ihren Angaben im Bewerbungsanschreiben treu bleiben. Haben Sie dort 40.000 bis 45.000 Euro als Gehaltswunsch genannt, sollten Sie nun nicht 50.000 bis 55.000 Euro im Jahr einfordern. Außerdem gilt: Pokern Sie nicht zu hoch. Denn ein überzogener Gehaltswunsch kann ein K. o.-Kriterium sein.

Bleiben Sie entspannt. Denn nur dann können Sie Ihre Gehaltsforderung selbstbewusst anbringen. Sie wissen, was Sie können und welchen Wert Sie haben. Und das sollten Sie auch zeigen.

Zum Schluss wollen wir noch einen Mythos ausräumen…

… denn bei einer Umfrage unter Arbeitgebern wurde das Gerücht, sie seien durch einen Bewerbungsrückzug häufig verärgert, endgültig ausgeräumt. Scheuen Sie sich also nicht, die ehrliche Kommunikation mit dem Unternehmen zu suchen. Was gemäß den Arbeitgeberaussagen allerdings ein absolutes No-Go ist: Wer sich gar nicht mehr meldet oder gar Ausreden erfindet, um das Unternehmen hinzuhalten, ist schnell unten durch. Ein Bewerbungsgespräch, das Probearbeiten oder gar eine Stelle anzunehmen und dann nicht aufzutauchen ist noch schlimmer. Ebenso verhält es sich mit jenen Bewerbern, die zum Schein eine Stelle zusagen, um in der Probezeit wieder zu kündigen und sich derweil einen anderen Job zu suchen. Solche Bewerber brauchen sich bei dem Unternehmen in Zukunft nicht wieder melden und werden gewiss auch zwischen den Unternehmen der Region als schwarze Schafe kommuniziert.

Quelle: arbeits-abc