Eine Gehaltserhöhung in regelmäßigen Abständen ist nicht nur wichtig für Deine Motivation, sondern auch, um Deinen Lebensstandard zu halten – oder zu verbessern. Für Dich sollte sich daher nicht die Frage stellen, ob Du diese einfordern solltest, sondern wann und wie.

Geld ist im Berufsleben kein unwichtiges Thema. Unterm Strich arbeiten die meisten Menschen vor allem oder sogar nur, um Geld zu verdienen. Sie müssen schließlich alltägliche Kosten wie die Miete, das Essen für ihre Familie und weitere Ausgaben stemmen. Zudem wünscht sich jeder eine gewisse finanzielle Freiheit, um sorgenfrei leben und sich vielleicht sogar ein bisschen Luxus wie eine Urlaubsreise gönnen zu können. In der deutschen Gesellschaft herrscht aber nach wie vor das ungeschriebene Gesetz: „Über Geld spricht man nicht.“ Das hat zur Folge, dass auch wichtige Themen wie eine Gehaltserhöhung oftmals totgeschwiegen werden. Der oder die Leidtragende bist aber am Ende Du selbst. Es ist deshalb wichtig, Dich einmal intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Wer sollte eine Gehaltsverhandlung führen?

Vor allem, wer in einem Job mit Tarifvertrag arbeitet, neigt dazu, Gehaltsverhandlungen zu vermeiden. Du gehst wahrscheinlich davon aus, dass sich dieses Gehalt nicht erhöhen lässt – und eine Gehaltserhöhung erhältst Du ohnehin in regelmäßigen Abständen. Das stimmt jedoch nur teilweise, denn viele Tarifverträge lassen durchaus Verhandlungsspielraum. Du kannst und solltest daher trotzdem regelmäßige Gehaltsverhandlungen führen, um beispielsweise ein höheres Bruttogehalt oder mehr Arbeitgeberleistungen auszuhandeln.

Noch wichtiger ist das natürlich, falls Du ohne Tarifvertrag arbeitest. Wenn Du dann nämlich nicht aktiv eine Gehaltserhöhung einforderst, wirst Du auf diese vergeblich warten. Die Antwort lautet daher: Jeder sollte in regelmäßigen Abständen eine Gehaltserhöhung einfordern – egal, ob Berufseinsteiger·in, Führungskraft, Tarifmitarbeiter·in oder sogar freie·r Mitarbeiter·in. Vor allem in Zeiten mit (hoher) Inflation ist das unerlässlich, ansonsten verdienst Du auf Dauer nicht gleich, sondern indirekt weniger. Denn bei gleichem Gehalt kannst Du Dir durch die Geldentwertung irgendwann weniger leisten. Kurz gesagt: Wenn Du keine Gehaltserhöhung forderst, sinkt Dein Lebensstandard zwangsläufig.

Den richtigen Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung finden

Auch, wenn Du das Thema als unangenehm empfindest oder schlichtweg Angst vor der Verhandlungssituation hast, ist es also wichtig, eine Gehaltsverhandlung zu führen. Am besten siehst Du sie als Chance für die persönliche Weiterentwicklung und eine finanzielle Verbesserung. Allerdings musst Du selbst aktiv werden und mit Deinem oder Deiner Vorgesetzten einen Termin für ein Vieraugengespräch vereinbaren. Du solltest dabei nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen und eine Gehaltsverhandlung anmelden. Besser ist es, Du fragst nach einem Feedbackgespräch. Empfohlen wird dafür ein Abstand von rund ein bis zwei Jahren. Die Grundregel lautet also:

Spätestens alle zwei Jahre solltest Du mehr Gehalt fordern!

Aber auch kürzere Zeiträume sind möglich, wenn Du beispielsweise herausragende Leistungen erbracht hast oder in eine höhere Position befördert wirst. Wichtiger als der Zeitabstand ist daher der richtige Anlass für eine Gehaltsverhandlung. Besonders gut stehen Deine Chancen auf mehr Geld nämlich einerseits zu Beginn eines Jahres, wenn das Budget noch nicht knapp ist. Gegen Jahresende kann sich die Verhandlung hingegen schwieriger gestalten. Andererseits brauchst Du gute Argumente, weshalb Du gerade jetzt dieses finanzielle Plus verdient hast. Erfolgreich abgeschlossene Projekte, ein Lob durch Deine·n Chef·in, die Übernahme neuer Tätigkeitsbereiche oder ähnliche Zeitpunkte, in denen Du besonders glänzt, sind daher ebenfalls ein Zeichen dafür, dass Du jetzt eine Gehaltserhöhung fordern kannst – und solltest.

Erfolgreich zur Gehaltserhöhung mit diesen Tipps

Bleibt nur noch die Frage nach dem „Wie“ offen. Hierbei ist Vorbereitung das A und O, denn eine Gehaltsverhandlung bedeutet nicht, dass Du vorsichtig nach mehr Geld fragst oder sogar darum bettelst. Es gilt stattdessen, selbstbewusst aufzutreten und überzeugende Argumente anzuführen, weshalb Du eine Gehaltserhöhung verdient hast. Es ist also wichtig, Dir diese Argumente im Voraus zurechtzulegen und zu überlegen, wie Du eventuelle Gegenargumente entkräften kannst. Bestenfalls setzt Du den Wert zudem etwas höher an, um Deinem beziehungsweise Deiner Verhandlungspartner·in entgegenkommen zu können. Es geht somit darum, einen Kompromiss zu finden – ähnlich wie beim Feilschen auf einem Flohmarkt. Falls Du hingegen nicht die gewünschte Gehaltserhöhung aushandeln konntest, empfehlen sich Alternativvorschläge wie ein Geschäftswagen, eine betriebliche Altersvorsorge & Co. Dann stehen Deine Chance gut, zumindest auf die eine oder andere Weise nach der Verhandlung besser dazustehen. Zudem darfst Du Dich nicht entmutigen lassen, denn aus jeder Gehaltsverhandlung lernst Du und so wirst Du bei der nächsten, sprich in spätestens zwei Jahren, sicherlich erfolgreich(er) sein.

Extra-Tipp: Wenn Du unsicher bist, wie viel mehr Gehalt Du fordern darfst, gelten rund drei bis sieben Prozent als Richtwert. Bei Beförderungen oder Veränderungen in den Tätigkeitsbereichen können sogar bis zu 15 Prozent mehr möglich sein.

Auch deshalb ist es wichtig, regelmäßig eine Gehaltsverhandlung zu führen, denn das neue Gehalt ist zugleich der Ausgangswert für die nächste Gehaltsverhandlung. Und diese wird erneut prozentual berechnet. Auf lange Sicht kannst Du durch regelmäßige, wenn auch kleine Gehaltserhöhungen also ein Vielfaches mehr verdienen als durch seltene Erhöhungen beim Gehalt – selbst, wenn es dann etwas größere Sprünge macht. Es handelt sich um eine Art von „Zinseszinseffekt“. Nur Mut, lautet daher die Devise!

Quelle: Xing
https://www.xing.com/news/articles/gehaltserhohung-die-besten-tipps-fur-die-gehaltsverhandlung-1311665